Für eine Welt ohne kapitalistische Ausbeutung, Unterdrückung und imperialistische Kriege!

Im Anschluss einer Gedenkversammlung für die Kämpfer der November-Revolution Ende 2017 auf dem Ehrenfriedhof in Wilhelmshaven, hat sich ein Arbeitskreis zur Vorbereitung deren 100. Jahrestages gegründet. Linke Personen aus verschiedenen Parteien und Organisationen und Einzelpersonen arbeiten seither zusammen, mit dem Ziel, die Geschichte der Revolution in Wilhelmshaven wahrheitsgetreu aufzuarbeiten und die Lehren der Revolution wach zu halten.

Wir sehen unsere Aufgabe darin, uns mit den historischen Verhältnissen in Wilhelmshaven, die zur Revolution führten, auseinanderzusetzen. Wir wollen dabei darstellen, welche Ziele die Arbeiter und Soldaten damals verfolgten und welche politischen Kräfte der Revolution entgegenstanden. Kurz gesagt: Wer ein Interesse an der Verlängerung des Krieges hatte, wer den Krieg beendete und was auf das Kaiserreich folgen sollte.

Mit eigenen Veranstaltungen, Diskussionsrunden und Kulturveranstaltungen wollen wir uns in den öffentlichen Diskurs in Wilhelmshaven einmischen und kritisch die offiziellen Feierlichkeiten –  wie sie von Stadt, etablierten Parteien und Militärhistorikern vorbereitet werden – begleiten.

Wir sehen unsere  Aufgabe aber nicht darin, die geschichtlichen Ereignisse deskriptiv zu beschreiben, denn die in der Revolution erhobenen Forderungen wurden nur zum Teil erfüllt und sind für uns heute noch aktuell. So fand die Verstaatlichung (Sozialisierung) von Banken und Industriebetrieben nicht statt und den neu geschaffenen Arbeiter(Betriebs-)räten wurden nach und nach ihre Rechte wieder entzogen. Erkämpfte Errungenschaften, wie der 8-Stunden-Tag, die Versammlungs- und Pressefreiheit waren bald wieder bedroht, die Verantwortlichen für den Krieg konnten aber schnell ihre Positionen in Staat und Wirtschaft wieder ausbauen.

Wir meinen, dass es niemals den Wiederaufstieg des deutschen Imperialismus und den von diesem angezettelten II. Weltkrieg gegeben hätte, wenn die November-Revolution nicht niedergeschlagen und verraten worden wäre.  Wir meinen, eine Parallele ziehen zu können – von den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, wie sie zum Ausbruch des I. Weltkrieges führten zu den Verhältnissen von heute. Heute wie damals konstatieren wir eine ungebremste Aufrüstung der Armeen. Wir sehen, wie militärische Auslandseinsätze immer weiter ausgedehnt werden: auf dem afrikanischen Kontinent im Senegal und Mali, im Nahen sowie Mittleren Osten in Afghanistan,  Jordanien und Irak, an der Grenze zu Russland in Litauen, Die Begründungen gleichen sich heute wie damals: Schutz von Handelsrouten und Aufrechterhaltung des Zugang zu Rohstoffquellen, Bedrohungslagen durch despotische Regierungen und Hilfe für internationale Partner.

Eine der wichtigen Lehren der November-Revolution sehen wir darin, gegen Aufrüstung und Militarisierung aktiv zu werden. Insofern verstehen wir den Sinn des Arbeitskreises nicht allein darin, an das Gestern zu gedenken,
sondern auch die Forderungen von damals wach zu halten für morgen – für eine bessere Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung, Krieg und Kapitalismus!

Die Feinde der Arbeiterklasse rechnen auf die Vergesslichkeit der Massen – sorgt, dass sie sich gründlich verrechnen! Sie spekulieren auf den Langmut der Massen – wir aber erheben den stürmischen Ruf: Wie lange noch sollen die Glücksspieler des Imperialismus die Geduld des Volkes missbrauchen? Genug und übergenug der Metzelei! Nieder mit den Kriegshetzern diesseits und jenseits der Grenze!
Karl Liebknecht aus dem Flugblatt „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“, Mai 1915

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